Westlitauen

Westlitauen

Westlitauen
Leidėjas: Alma littera
2011220 psl.ISBN 9786090100295
Lietuvių k.

Der schmale, weie Sandstreifen der Nehrung, die sagenumwobene Žemaitija, Kleinlitauen und das Memeldelta Wer Litauen bereist, darf den wunderschnen Westen des Landes mit seiner Flle an Naturund Kultursehenswrdigkeiten nicht verpassen. 35 sehenswerte Orte und Pltze 110 sehenswerte Objekte Detaillierte Karten (Mastab 1:100 000) 300 Photographien Kultsttten, die an eine ferne, heidnische Vergangenheit Europas erinnern, mythische Steine, Burghgel, Natur, die Leben atmet, Landschaft, erfllt von Zeichen menschlicher Religiositt all dies wird den Reisenden ob Einzelreisender oder Familie immer wieder hierher zurckkehren lassen. Die meisten Reisefhrer richten sich an Touristen, die in kurzer Zeit mglichst viel sehen mchten. Litauen wird nur als eines der drei im Paket zu besuchenden baltischen Staaten vorgestellt. Dies fhrt dazu, dass auch die dargebotene Information an einen Kurzbesuch angepasst ist. Viele interessante Details werden in diesen Fhrern natrlicherweise doch vllig unverdient bergangen. An den aufmerksamen Individualtouristen, dem solches nicht passt, richtet sich unser Reisefhrer mit zahlreichen Karten und Beschreibungen von Orten und Sehenswrdigkeiten. Sandstrnde, weie Dnen, duftende Kiefernwlder, unberhrte Natur, verbunden mit einem gut ausgebauten Tourismussektor, locken Reisende aus dem In- und Ausland in den westlichen Teil Litauens. Doch nicht nur die Ostseekste, sondern auch die urtmliche Žemaitija, das ber Jahrhunderte von deutscher Kultur und Lebensweise geprgte Preuisch-Litauen mit seiner besonderen Geschichte und der Naturschnheit des Memeldeltas machen einen Besuch im westlichen Litauen lohnend. PreuSSisch-Litauen (Kleinlitauen) Kleinlitauen ist eine der fnf ethnographischen Regionen Litauens, historisch der nordstlichste Zipfel Preuens. Bis zur Expansion des Deutschen Ordens im 13. Jh. lebten hier baltische Stmme die pruischen Schalauer und Nadrauer, am Meer die Kuren. Nach dem Frieden von Melnosee (1422) wurde diese von Pruen und Kuren bewohnte Region definitiv ein Teil des Ordensstaats, die Žemaitija des Grorstentums Litauen. Ab 1525 gehrte Kleinlitauen zum Herzogtum (spter Knigreich) Preuen, 18711945 zum Deutschen Reich, der nrdlich der Memel gelegene Landstreifen zwischen 1923 und 1939 zu Litauen. Heute gehrt der weitaus grere Teil Kleinlitauens als Kaliningrader Gebiet zu Russland, ein kleiner Teil nrdlich der Memel, das Memelland, zu Litauen. Žemaitija Die als Žemaitija (Samogitien, Niederlitauen) bekannte Groregion deckt sich beinahe mit der Verbreitung der žemaitischen Dialekte. Sie umfasst die Kreise Teliai und Tauragė, sowie Teile der Kreise Klaipėda (Memel), iauliai und Kaunas. Oft genug wurden die Žemaiten in ihrem Kampf gegen den Deutschen Orden und den Schwertbrderorden am Ende des 13. und zu Anfang des 14. Jh. nicht von den litauischen Grorsten untersttzt. Ganz im Gegenteil: Mehr als einmal verschenkten sie die Žemaitija an den Deutschen Orden. Dies fhrte dazu, dass Žemaiten fr sich Nutzen aus den Spannungen zwischen dem Grorsten und dem Ordensmeister zu ziehen wussten. Erst im Frieden von Thorn (1411) wurde die Žemaitija auf Lebenszeit den litauischen Herrschern Jogaila und Vytautas zugesprochen, 1422 im Frieden von Melnosee endgltig als Teil des Grorstentums Litauen anerkannt. Fr mehr als 500 Jahre blieb die damals festgelegte SW-Grenze der Žemaitija bestehen. Der Reisende wird sofort bemerken, dass Landschaftsbild und Architektur in Westlitauen sich sehr voneinander untersheiden. Im Kstenstreifen, sdlich von Palanga an See und Haff und der Memel (Nemunas) entlang bis Vievilė (Wischwill), trifft man auf Schritt und Tritt auf Backsteinhuser auch in kleineren Ortschaften sowie auf zahlreiche Fachwerkhuser, dazu in jeder Ortschaft auf eine schlichte lutherische Kirche. Alles Spuren deutscher Kultur. Doch kaum ist die unsichtbare ehemalige deutsch-litauische Grenze berquert, ndert sich das Bild radikal: viel Wald, unberhrte Natur, kleine Ortschaften mit Holzhusern, dafr oft mit prunkvoller katholischer Kirche. Da die Litauer erst viel spter als die Deutschen mit dem Bau von Gebuden aus Stein begannen, sind viele der litauischen Burgen nicht erhalten geblieben. Doch deren frhere Existenz beweisen die zahlreichen Burghgel. Die fr die Žemaitija typischen Burghgelkomplexe ziehen sowohl Wissenschaftler als auch Touristen an. Unterschiedlich ist auch der in den beiden Regionen heimische Menschenschlag. Man sagt, dass der Žemaite verschlossen, wortkarg, beinahe stur sei. Er bevorzugte ein Leben auf dem Einzelhof zumindest soweit weg vom Nachbarn, dass er dessen Hund nicht mehr bellen hrte. Die Behausungen waren gerumig, das Baumaterial stammte aus dem nahen Wald. Geblieben sind Verschlossenheit, starker Individualismus, erhhter Freiraumbedarf. Der Žemaite mag ja verschlossener sein als die anderen in Litauen lebenden ethnischen Gruppen, doch in keiner der oben erwhnten Eigenschaften kommt er dem preuischen Litauer (dem Lietuvninks) auch nur nahe. Der Žemaite bietet nicht als erster die Freundschaft an, doch wenn er gelernt hat einem zu vertrauen, kann er sehr gesprchig, offen und manchmal gar sentimental werden. Die Lietuvninkai dagegen, im Geist des protestantischen Pietismus erzogen, waren asketisch und streng. Ihre auerordentliche Frmmigkeit frbte in besonderem Ma auf die Kultur dieses Landstrichs ab. Leider wollte es der Lauf der Geschichte, dass im heutigen Alltag der Region kaum mehr etwas vom Geist der Preuisch-Litauer auszumachen ist und ihr litauischer Dialekt nur noch von wenigen Leuten gesprochen wird. Nur wenige echte Kleinlitauer leben noch hier, vieles ist nur noch in Erinnerungen lebendig.

Šios knygos nori (1)